Rügen: Steinstrand und Sandhaken

Mecklenburg-Vorpommern \ Insel Rügen \ Dranske – Wir sind auf Wittow, ganz im Norden der der Insel Rügen. Dranske liegt auf der Westseite der Halbinsel an der Schmalstelle zwischen Ostsee und Wieker Bodden.

Bodden und Buhnen – Dranske ist der größte Ort der Halbinsel Wittow. Im Süden beginnt die Landzunge Bug, ein 8 km langer sogenannter Sandhaken. An der schmalsten Stelle, nur etwa 50 m breit, kann man gleichzeitig über die Ostsee zur Insel Hiddensee und auf den Wieker Bodden schauen. 

November 2022 Wetter: Heiter bis sonnig bei max. 12 °C. Schlagzeilen: Bundeskanzler Scholz empfängt in Berlin die Vertreter von sechst Westbalkanstaaten zu einem Gipfel und spricht sich für deren schnellen Beitritt zur Europäischen Union aus. In Münster beraten die G7-Außenminister über den Ukraine-Krieg und beschließen koordinierte Winterhilfen.

Dranske schauen wir uns gleich am ersten Urlaubstag und danach noch einige Male an. Ganz früher war es einmal ein Fischerdorf, während der DDR-Zeit entstand hier ein Marinestützpunkt. Nach dem Ende der Volksmarine schwand die Einwohnerzahl und die Plattenbauten leerten sich. Nun ist der Ort dabei, sich als touristisches Zentrum neu zu erfinden.

Auf der Boddenseite gibt es einen kleinen Badestrand und einen Schiffsanleger. Weil der Wieker Bodden im Grunde nur eine flache Lagune mit meist weniger als zwei Meter Wassertiefe ist, musste für das Anlegen von Ausflugsschiffen am Steg eine eigene Fahrrinne angelegt werden. Zum Kite-Segeln und Windsurfen scheint der Bodden aber augenscheinlich sehr gut geeignet und die Wassersportler hüpfen, weitab vom schilfbewachsenen Ufer, ins hüfthohe Wasser.

Auf der Ostseeseite ist die Küstenlandschaft um einiges rauer. Der Strand ist steinig und wird durch Buhnen vor Erosion geschützt. Richtung Norden geht das Ufer allmählich in eine Steilküste über, der man auf einem Wanderweg bis zum Kap Arkona folgen kann. Der Dransker Steinstrand ist bei Fossiliensammlern sehr beliebt. Die Ostsee trägt hier als Geröll zusammen, was die Wellen andernorts aus dem Ufersediment gespült haben, wie versteinerte Seeigel, Donnerkeile, Hühnergötter und ähnliche Fundstücke. Es bedarf schon etwas Ausdauer und Übung, aber irgendwann wird die Geduld meist belohnt.

Nach Süden hin beginnt direkt hinter Dranske der Bug. Der Bug ist eine gigantische Ansammlung von Schwemmsand – eine Landzunge mit einer Länge von mehreren Kilometern und stellenweise anderthalb Kilometer breit. Als hier die Schnellboote der Volksmarine vor Anker lagen, war der Bug militärisches Sperrgebiet. Auch heute kann man ihn nicht einfach so betreten, das Tor zum Privatbesitz ist verschlossen. Zumindest gehört das Gebiet zum Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft und steht unter Naturschutz. Auf der Ostseeseite kann man ohne weiteres Richtung Bug spazieren gehen, den Blick zur Insel Hiddensee mit ihrem schmucken Leuchtturm genießen, der Brandung lauschen und nach interessantem Strandgut Ausschau halten.

Eine kuriose Attraktion möchte ich nicht unerwähnt lassen. Sehenswürdigkeit würde ich sie nicht nennen, eher beliebtes Fotomotiv: Die Kreuzbuhne (auch X-Buhne genannt). Es sieht wirklich so aus, als habe jemand zwei Buhnen zu einem imposanten X verschränkt, um damit das Hiddensee-Küstenpanorama zu dekorieren. Ein einprägsames Bild. Doch warum sieht die X-Buhne so aus? Haben sich die Buhnenbauer grob vermessen? Die ungewöhnliche Anordnung ist schnell erklärt: Die beiden Buhnen entstanden im zeitlichen Abstand von 40 Jahren. Die erste wurde bereits vor dem Zweiten Weltkrieg gebaut. Beim Neubau der zweiten Buhne in den 1970er Jahren kam man zur Erkenntnis, dass der Winkel der alten Buhne nicht optimal für den Schutz der Küste war. Die neue Buhne entsprach dem aktuellen Wissen und weil man die Kosten für den Rückbau der alten scheute, ließ man auch die vorhandene Buhne einfach stehen. Und fertig war das X im Meer – kein Schildbürgerstreich, keine geheime Botschaft, nur Sparsamkeit. 

Vielen Dank für dein Interesse. Hast du Lust auf einen weiteren Ausflug?
Hier gibt es mehr von der Insel Rügen.

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