Schwäbische Alb: Besuch beim Märchenschloss

Baden-Württemberg \ Schwäbische Alb – Das berühmte Schloss Lichtenstein steht am Albtrauf hoch über dem Echaztal und gehört zum Landkreis Reutlingen.

Ausflugsziel – Märchenschloss Lichtenstein zählt zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten in der Schwäbischen Alb. Es wurde im 19. Jahrhundert als historistisch-romantisches Refugium im Auftrag von Wilhelm Graf von Württemberg erbaut.

März 2022 Wetter: Durch Saharastaub getrübter Himmel, wolkig, trocken, 15 °C. Schlagzeilen: Die Ampel-Koalition unter Olaf Scholz ist 100 Tage im Amt. Trotz hoher Inzidenz werden in Deutschland die Corona-Maßnahmen gelockert. Die Ukraine meldet einen russischen Angriff auf das Theater in Mariupol.

Im Biedermeier schwelgte man in Romantik und träumte von der guten alten Zeit. Das Mittelalter und die Ritterzeit wurden glorifiziert. Kultur und Kunst bedienten diese Sehnsucht nach Idylle und heiler Welt. Der Dichter Wilhelm Hauff ließ sich für seinen Roman „Lichtenstein“ von den Legenden inspirieren, die sich um eine Burg gleichen Namens gesponnen hatten. Von dieser jedoch hatten nur Mauerreste die Zeiten überdauert. Ein Vetter des Königs von Württemberg kaufte das in der Nähe der Ruinen befindliche Forsthaus samt umgebenem Gelände und machte sich daran, seinen Traum von einer eigenen Ritterburg zu verwirklichen. Eine neue Burg Lichtenstein sollte entstehen – mittelalterlich, romantisch und auch ein wenig patriotisch. 1842 war das Werk vollbracht und Graf Wilhelm brachte seine gesammelten Rüstungen und Kunstwerke ins Schloss. Damit ist in aller Kürze die Vorgeschichte erzählt, nur eine wichtige Sache ist noch unerwähnt: Das Schloss mit seinem Turm auf einem Felsen direkt am Abgrund ist wirklich märchenhaft schön.

Wir waren bereits vor mehr als zehn Jahren beim Schloss Lichtenstein. Damals war Herbst, diesmal naht der Frühling, doch das Wetter ist ähnlich feucht und kühl. Damals hatten wir uns die Innenräume des Schlosses angeschaut, diesmal verzichten wir auf eine Führung, denn die Corona-Auflagen verlangen nach Impfzertifikat, aktuellem Schnelltest und Maske. Alles Mühsal, die doch nicht verhindern kann, dass eine Menschentraube durch die Flure drängt und die Forderung Abstand zu halten sich als leere Floskel erweist. Der Verzicht fällt uns leicht, wir erinnern uns noch gut an das blaue Sternengewölbe der Schlosskapelle, die deftigen Wandsprüche in der Trinkhalle und das Bild des treffsicheren Schützen im Treppenhaus. Abgesehen davon geben sich auf dem Schlossgelände die reizvollen Aus- und Anblicke unablässig die Hand.

Hohe Mauern, Wehrgänge, Gräben und Türmchen machen das Schloss zur Burg und natürlich darf eine Sammlung von Kanonen nicht fehlen. Auf einem Felsen am Abgrund wird mit einem Denkmal der geehrt, ohne den es an dieser Stelle keinen Schlossturm geben würde: Wilhelm Hauff. Ein Stück weiter des Weges folgt der nächste, mit einer Mauer gesicherte Felsvorsprung. Von hier gibt es den ultimativen Postkartenblick auf das Schloss, wie es mit seinen Fundamenten den Fels umklammert hält, jeden Millimeter Boden nutzt, der schroffen Tiefe trotzt und seinen weißen Turm stolz in den Himmel reckt. Ein schwebendes Märchenschloss, nur durch eine hölzerne Zugbrücke mit der wirklichen Welt verbunden. Um sich hier Prinzen auf weißen Pferden und Königstöchter in goldenen Kutschen vorzustellen, bedarf es keiner Mühe. Fast meint man, von den Torzinnen Fanfarenrufe zu hören.

Was ich sagen will: Der Spaziergang entlang der Wege ist schön und abwechslungsreich. Überall gibt es interessante Details und dekorative Elemente zu entdecken, die alle danach rufen, betrachtet und fotografiert zu werden. Das ist natürlich nicht überraschend, ist doch alles hier arrangierte Kulisse. Nichts ist Mittelalter, alles ist idealisierte Nachahmung. Aber auch das muss man in dieser Perfektion erst einmal hinbekommen.

Einem der Ritter vom Lichtenstein kann man auf dem Weg vom Parkplatz zum Burgtor betrachten. Dort steht er, lebensgroß, mit ernstem Blick, aus Holz geschnitzt, in voller Rüstung, Schwert und Schild kampfbereit in den Händen. Ich habe ihm versprochen, dass ich mich sehen lasse, wenn ich wieder einmal in der Nähe bin.

Vielen Dank für dein Interesse. Hier findest du den Blogbeitrag von meinem Besuch im Jahr 2010. Hast du Lust auf einen weiteren Ausflug? Hier gibt es mehr von der Schwäbischen Alb.

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