
Land Brandenburg \ Dahme-Spreewald – Schlepzig ist ein niedersorbisches Dorf im Unterspreewald, zwischen Märkisch Buchholz und Lübben.

Naturerlebnis, Ausflugsziel – Der Spreewald rund um Schlepzig ist besonders ursprünglich und naturnah. Vom Kahnhafen aus können Rundfahrten unternommen oder Kanus ausgeliehen werden. Der Ort hat eine gute touristische Infrastruktur, es gibt ein Brauhaus, eine Brennerei, eine historische Mühle und ein Bauernmuseum.

August 2010 – Wetter: Wechselhaft bewölkt mit häufigen Schauern, sommerliche 28 °C. Schlagzeilen: Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg verkündet das Ende der Wehrpflicht und eine Verkleinerung der Bundeswehr. Die USA beenden die Besetzung des Irak mit dem Abzug der Kampftruppen aus dem Land.

Das Wasser stand hoch in diesem Sommer. Als wolle die Spree aus ihrem Bett heraus, waren Ufer und Stege überspült, stand die Nässe auf den Wiesen, sauste der Fluss dahin. Doch ich will nicht vorgreifen: Wir waren in Schlepzig, dem Tor zum Unterspreewald, an einem milden, immer wieder von Schauern erfrischten Tag.
Wohl dem wechselhaften Wetter geschuldet, waren nicht viele Besucher im Ort. Wir fanden problemlos einen Parkplatz, spazierten ein wenig durch das Dorf und gönnten uns einen Kaffee im Freien, in der Nähe des Kahnhafens. Die Anzahl der Tische und Bänke deutete darauf hin, dass man hier ganz anderen Ansturm gewohnt ist. Die Verkäuferin war mies gelaunt, wohl, weil sie heute trotzdem arbeiten musste und dann auch wirklich noch Kundschaft kam. „Was muss ich tun, um beachtet zu werden?“, fragte ich sie, nachdem sich nach einigem Warten ihre Stimmung auf mich übertragen hatte.









Ein hübsch angelegter See mit Liegewiese und Holzbrücke in einer parkähnlichen Wiesenlandschaft, über der gerade die Sonne lachte, lockte uns an. Nach wenigen Schritten durch das Gras mussten wir die Schuhe ausziehen. Gurgelnd quoll Wasser aus dem weichen Untergrund, in dem wir knöcheltief versanken.
Wir gingen in den Weidendom, der einen mächtigen Raum schuf und dessen Dach das Licht zerstäuben ließ. Dann besuchten wir ein paar Kühe, die uns mit trägen Kopfbewegungen nur beiläufig registrierten. Ein Greifvogel flog über unsere Köpfe hinweg. Noch ehe wir ihn erkennen und benennen konnten, war er hinter den Bäumen verschwunden. Nach wenigen Schritten ist man hier mitten in der Natur.
Würde das sonnige Wetter die nächste Stunde halten? Die Wolken zogen schnell und sahen schwer beladen aus. Doch man kann nicht in Schlepzig gewesen sein, ohne eine Kahnfahrt gemacht zu haben.
Der Unterspreewald ist Biosphärenreservat, erklärte der Kahnführer. Die Eingriffe des Menschen in die Natur sollen schrittweise wieder rückgängig gemacht werden, damit der Spreewald hier wieder seine Ursprünglichkeit entfalten kann. Wer den Spreewald von Kahnfahrten in Lübbenau und anderswo kennt, wird erstaunt sein. Fast keine Gärten, Häuser und Stege säumen hier das Ufer, sondern wirklich nur die Natur. Spärlich sind die Spuren menschlichen Einwirkens an den Böschungen, statt Feldern gibt es Urwald, wuchernde Büsche, abgeknickte Bäume. Mit ein wenig Vorstellungskraft meint man, den Amazonas auf einer Entdeckungsreise zu befahren.
Eine Ringelnatter kreuzte unseren Weg. Wir mussten uns ducken, um herabhängenden Ästen auszuweichen. Spreewaldidylle ringsum, von der unser Kapitän in vielen Anekdoten zu erzählen wusste.
Um über den Puhlstrom zu setzen, der im Grunde wie eine Schnellpiste für das Spreewasser ist, musste der Motor angeschaltet werden, damit wir der beeindruckend munter fließenden Strömung entkommen konnten. Unerwartet deutlich trieben wir ab, als seien wir in Stromschnellen geraten, doch schon nach wenigen Metern wurden die Spree und ihre Fließe wieder beschaulich. Die schöne, imposante Rundfahrt endete an ihrem Ausgangspunkt im Dorf. An einem Hofladen kauften wir uns noch spreewald-aromatische Tomaten für das Abendessen und es begann erst zu regnen, als wir schon wieder im Auto saßen und uns auf den Heimweg machten.

Vielen Dank für dein Interesse. Hast du Lust auf einen weiteren Ausflug?
Hier gibt es mehr über den Spreewald.